Rezension

Klaus Riecken: Heimat und Weg der Familie Riecken, 2 Bände, Lüneburg 2012, 356/216 Seiten, zahlr. Abb., Festeinband, DIN B 5, € 30,-/ 25,-. Cardamina Verlag, ISBN 978-3-86424-038-6/ 978-3-86424-032-4.

Der 1950 in Bordesholm geborene Lüneburger Berufsschullehrer und Hobby-Genealoge Klaus Riecken hat mit Hilfe des Cardamina Verlags im Lüneburger Selbstverlag Riecken zwei weitere inhaltsreiche Forschungsarbeiten veröffentlicht:
Band I: Ahnentafel der Familie Riecken,
Band II: Depenau, Stolpe und Wankendorf, eine Literatursammlung.

Seine lebendige Art der anschaulichen Darstellung hat Vorbildcharakter.

Das übliche System einer reinen Datensammlung weicht hier wie in Rieckens glänzender "Ahnentafel Greve" (Lüneburg, 2. Aufl. 2011, DIN B 5, 630 Seiten) einer allgemein interessierenden Darstellung von heimat- und landesgeschichtlicher Bedeutung, diesmal vor allem für den Holsteiner Raum zwischen Plön und Neumünster.

Band I bringt zunächst (S. 17-147) die Vorfahren namens Riecken, zurück bis zu Jürgen (1702-1764), einem Inste, also Gutstagelöhner, mit Land in Stolpe. Dann folgen in alphabetischer Reihenfolge die übrigen Ahnen, angefangen von Beeckmann (1674-1801) in Bokelholm und Krogaspe bis hin zu Zahn (um 1727) in Rumohr. Hier geht es nicht um namhafte Voreltern, sondern um das Rekonstruieren des harten Lebens so genannter einfacher Leute auf dem Lande. Umfassende Quellenangaben, vorzügliche Illustrationen und ausführliche historische Zusatzinformationen bereichern die Lektüre und erleichtern das Nachschlagen. Besonders bäuerliche und handwerkliche Kreise sowie selbständige Gastwirte sind dokumentiert. Zusätzliche Orts- und Namensregister erleichtern die Orientierung. Ein abschließendes Literaturverzeichnis mit 42 Quellen und Schriften enthält weitere wertvolle Hinweise.

Band II entstand in Zusammenarbeit Rieckens mit Jens-Uwe Brauer in Damlos, Heinrich und Volker Griese in Wankendorf sowie Theresia Künstler in Stolpe. Hierin findet sich nicht nur Rieckens Depenau-Beitrag zu Leibeigenschaft und Flucht im 18. Jahrhundert (s. ZNF 2007, S. 47-57). Seine weiteren Aufsätze über bäuerliche Besitzverhältnisse in Ostholstein nach 1804 (s. ZNF 2010, S. 256 ff), über den Dorfkrug "Pfeifenkopf" in Stolpe im 19. Jahrhundert sowie weitere lesenswerte historische Ausführungen über das Arbeits- und Familienleben auf dem adeligen Gut Depenau der autoritären Ritter v. Brockdorff im Kirchspiel Bornhöved sind aufgenommen. Anna Constantia Reichsgräfin v. Cosel geb. v. Brockdorff (1680-1765), Mätresse König Augusts des Starken in Dresden, kam auf Gut Depenau zur Welt. Über die einst gutszugehörigen Dörfer Stolpe am See und Wankendorf folgen aufschlussreiche Informationen und Bilder. Auch hier ist ein angefügtes Namensverzeichnis (S. 211-214) eine wertvolle Ergänzung.

Beide Bände gehören möglichst in alle großen Bibliotheken, in denen die gesammelten Ergebnisse auch künftig gesichert zur Verfügung stehen und jederzeit abgerufen werden können. Sie sind zu beziehen bei Klaus Riecken, 21339 Lüneburg E-mail: KlausatRiecken-online.de.

Hans-Cord Sarnighausen
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